Mittwoch, 23. Januar 2019

Selbstgemachte Schokolade in Tortuguero

Direkt nach der Krokodil-Tour verabschiedeten wir uns von Jacó. Nach einer ruhigen Nacht in unserem Stamm-Hostel in San José waren wir fit für das nächste Abenteuer „Nationalpark Tortuguero“.

Tortuguero (übersetzt: Ort an den die Schildkröten kommen)

Jacó - San José (Strecke 103 km, Busfahrzeit 2 Stunden)
San José - Tortuguero (Strecke 124 km, Gesamtfahrzeit 6,5 Stunden) 


Für die abenteuerliche Anfahrt mussten wir viel Zeit lassen. Nach knapp drei Stunden Busfahrt erreichten wir Cariari. 🚌 Von dort ging´s mit einem Shuttlebus für eine gute Stunde (ca. 20 km) weiter bis nach La Pavona. Ab hier waren wir auf Wasserfahrzeuge angewiesen, denn das kleine Dörfchen Tortuguero ist nur über einen Fluss zu erreichen. 🚤

Unser Bootsticket (4,40€) hatten wir bereits in Cariari zusammen mit dem Shuttlebusticket (2,20€) gekauft. Das war nicht die schlechteste Wahl, denn ich hörte später von Preisen bis zu 60 USD für die Wasserfahrt nach Tortuguero. Ob das am Angebot und der Nachfrage oder an der „Geschäftstüchtigkeit“ der Ticos liegt, darüber lässt sich streiten. Wer in Costa Rica Verkehrsmittel nutzen möchte, tut gut daran sich vorher genau zu informieren. 💻

An der Wasserhaltestelle erwarteten uns Personen- und Gepäckboote zur Überfahrt nach Tortuguero. Braunes Flusswasser und klitschiger Boden ließen auf viel Regen schließen. Ich war sehr gespannt auf die Fahrt durch den Regenwald, die je nach Wasserstand zwischen ein und zwei Stunden dauern sollte. 

Nachdem alle ihr Plätzchen gefunden hatten setzte sich das Boot langsam in Bewegung ….

 

Etwa 90 Minuten fuhren wir durch die weit verzweigte Kanal- und Lagunenlandschaft des Regenwaldes. Natur pur! Überall Pflanzen und saftige Farben. Ich genoss diese Fahrt in vollen Zügen, so viel wie möglich wollte ich von dieser wunderbaren Pflanzen- und Tierwelt „aufsaugen“.  Dabei freute ich mich sogar über all die gut getarnten Tiere, die mir im schnellen Vorbeifahren wohl gerade entgangen waren. 😊

 

 

Zur Mittagszeit nahmen wir Kurs auf unser Hostel. 🏠 Die Unterkunft befindet sich direkt am Ufer des Flusses mitten im alten Dorf Tortuguero, welches erst im Jahr 1930 von kolumbianischen Einwanderern gegründet wurde. 

 
Tortuguero Hostel & Backpackers

Das Dorf liegt auf dem schmalen Landstreifen zwischen dem karibischen Strand und dem breiten Urwaldfluss. Die etwa 1200 Einwohner leben hauptsächlich vom Tourismus. Der Ort wächst rasant, es wird überall gebaut und jeder Sandweg wird wohl schon bald betoniert sein ….

 

Tortuguero ist die feuchteste Gegend Costa Ricas. Da es an der Karibikküste keine Trocken- oder Regenzeit gibt, ist das ganze Jahr über mit Regen zu rechnen und den hatten wir ….  ☔ Am nächsten Morgen erinnerte mich mein Strandbesuch an die Nordsee, denn der dunkle Himmel und die tosende Brandung ließen kein richtiges Karibik-Feeling aufkommen.

 

Für den Nachmittag buchten wir eine zweieinhalbstündige Kakao-Tour (20USD) bei „Casa Cecropia“. Eine geniales Schokoladenerlebnis und eine „Exklusivtour“, Anna, Lea und ich waren die einzigen Gäste. Jetzt war mir das Regenwetter egal, denn ich durfte mir die Zeit mit selbst gemachter Schokolade versüßen. 🍫

 

Zunächst führte uns die sachkundige Besitzerin Claire durch einen Garten mit Kakaobäumen. Hier hatten wir die Möglichkeit das gesamte Stadium von der Blüte bis zur reifen Frucht zu sehen. Später lutschte ich eine der klitschigen Kakaobohnen, die mit schleimigem Fruchtfleisch umgeben sind. Ich war überrascht von dem frischen und süßen Geschmack, doch hätte ich besser nicht auf die bittere Bohne gebissen …. 😬

 

Während wir vieles über die 3800-jährige Geschichte der goldenen Kakaobohnen, ihre Verwendung als Währung und ihre heiligen Eigenschaften erfuhren, rochen wir das herrliche Aroma der röstenden Kakaobohnen. 
Wir lernten alle Verarbeitungsprozesse von der Fermentierung über die Trocknung und Röstung bis hin zur Herstellung der Kakaomasse kennen. Wir rieben die Bohnen über einen Stein und waren sehr erstaunt, wie ölhaltig die Masse doch ist.


Wir stellten „Urkakao“ her. Gewürzt mit Vanille, Chili und einem pflanzlichen Farbstoff (Annatto) schmeckte der allerdings nicht gerade berauschend. Aber unsere Weiterentwicklung mit Zucker und Zimt, die war sehr lecker! 😋 

Schon die Azteken mischten dem Urkakao den pflanzlichen Farbstoff Annatto bei, um ihm eine ansprechendere Farbe zu verleihen. 

 
Kapselfrucht mit orangerot färbendem Annattosamen 

Ja, und dann wurden wir über die Geheimnisse der Schokoladenherstellung eingeweiht. Wir experimentierten mit Aromen und verarbeiteten die Kakaobohne nach alten Techniken bis zur fertigen Schokolade. 

Meine selbst gemachten Schokoladenpralinen waren ein ganz besonderes Geschmackserlebnis! 😋





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