Freitag, 21. Juni 2019

Gestopfte Plastikflaschen im Verwertungskreislauf

Neun Monate ist es jetzt her als Anna und ich unser Recycling-Projekt vorstellten. Ursprünglich stand die Idee im Raum Plastikflaschen in einer Mauer zu verbauen. 

Ja, es gibt sie, die ehrgeizigen Projekte: Ingenieure die mit Plastikflaschen Häuser bauen. Mit Sand gefüllte Flaschen ersetzen teure Ziegel, geben Stabilität und sind auf diese Weise eine gute Möglichkeit das große Müllproblem zu reduzieren.


Bei uns in Esterones wurde aus den Flaschen dann aber doch keine Mauer, sondern sie kamen für eine Sitzbank auf der Außenfläche der Schule zum Einsatz. Man entschied sich dafür die Flaschen im Inneren verschwinden zu lassen. Sie sollten möglichst keiner Witterung ausgesetzt und auch keine Angriffsfläche für Zerstörung sein. 

Im Mai war es dann soweit. Von Deutschland aus habe ich durch Melina, eine Freiwillige, die nach mir bei meiner Gastfamilie wohnte, miterleben dürfen wie unsere mit Müll gefüllten Plastikflaschen zum Einsatz kamen.  


Eine vorgefertigte Schalung gab der Bank ihre Form. Durch die beiden seitlichen Löcher der Schalung steckte man jeweils einen Flaschenboden als sichtbares Zeichen zur Erinnerung an unser Projekt.







Das Stopfen hatte nun ein Ende, die monatelang gesammelten Flaschen verschwanden im Beton.




Costa Rica ist bunt, da fällt es nicht schwer die graue Betonbank in ein fröhliches Kunstwerk zu verwandeln. Natürlich dürfen da die drei Pfeile, die den Verwertungskreislauf widerspiegeln, nicht fehlen!

Jedes Jahr gelangen mehr als acht Millionen Tonnen Plastikmüll ins Meer. Nur ein geringer Teil wird recycelt. Biokunststoffe  und plastikfressende Bakterien haben bisher nicht viel am Problem geändert .... 

Müll vermeiden statt machen!


So, das war mein noch ausstehender versprochener Blog vom Recycling-Projekt. Sicher sind nicht alle Flaschen in der Sitzbank gelandet. Ich bin gespannt was Angie zusammen mit Ihren zukünftigen Freiwilligen-Teams noch alles auf die Beine stellen wird. Um das mitzubekommen schaut einfach auf die Facebook-Seite meiner Organisation Firsthand (www.firsthand-costarica.com).

Liebe Nicole, liebe Melina, Euch beiden herzlichen Dank für die Versorgung mit Informationen und Fotos. Ohne Euch hätte ich meinen 47ten Blog nicht schreiben können. 👍

Adiós 👋
Eure Annika 

Mittwoch, 20. Februar 2019

Weihnachtsschokolade im Februar

Vor genau drei Monaten haben meine Eltern einen 2kg
schweren „Maxibrief“ auf den Weg zu mir nach Costa Rica geschickt. In der Hoffnung, dass der gefüllte Schuhkarton 📦 den weiten Weg zu mir findet, haben sie noch 2,50€ draufgelegt und per Einschreiben gesendet. Schlaue Tat, denn mit einem Einschreiben ist es möglich die Sendung zu verfolgen. 
So dachten sie .... 

Dem war leider nicht so. Schon drei Tage später endete am Frankfurter Flughafen die Sendungsverfolgung, da das Zielland Costa Rica keine Datenverknüpfung zur Sendungsverfolgung anbietet. 

SCHADE! Trotz allem hoffte man natürlich sehr, dass die Überraschung rechtzeitig zu Weihnachten ankommt .... aber auch dem war leider nicht so. Kurz nach Weihnachten erreichte mich eine Nachricht, dass ich mein Paket in Puntarenas beim Zoll abholen kann. Warum die Versendung dort endete ist bis heute unklar, denn die Zollinhaltserklärung und das zulässige Gewicht waren korrekt.

 
Mitteilung der costaricanischen Postbehörde

Leider bleiben beim Zoll immer wieder mal Pakete liegen und müssen innerhalb von 15 Tagen persönlich abgeholt werden. Geschieht dies nicht folgt Entsorgung.  

Was tun? 
Als mich die Nachricht erreichte, lag das Paket schon 14 Tage beim Zoll und eine Busfahrt nach Puntarenas hätte mindestens drei Stunden gedauert. Ich beschloss das Paket zu vergessen, denn ich wusste ja mittlerweile, dass keine Goldbarren drin waren. 😜

Ihr glaubt es nicht! 😳

Heute, nach drei Monaten steht der Postbote vor unserer Haustür und hält genau dieses Paket in der Hand. 📦 Gesendet wurde wieder per Einschreiben und nur gegen Unterschrift des ursprünglichen Absenders wurde uns das Paket überlassen.

Unglaublich! Zweimal 10.000km mussten die Süßigkeiten drei Monate lang reisen um mich zu erreichen. 📭


 Fazit: Lass Deinen Maxibrief immer per Einschreiben schicken, so kannst Du drauf hoffen, dass nichts verloren geht! 😃

Sonntag, 17. Februar 2019

Wieder zurück in Deutschland

Nach 41 Stunden Heimreise (inklusive Übernachtung am Flughafen San José und Zwischenlandung in Kanada) wurde ich heute Morgen am Flughafen in "Frankfurt am Main“ herzlich empfangen.
Mir geht es gut und ich bin unendlich müde .... 😴

Freitag, 15. Februar 2019

Ich bin dann mal weg ...

Es ist soweit,



ich bin auf dem Weg und freue mich auf die angekündigten frühlingshaften Temperaturen in Deutschland! 🌷

Mis palabras a todos: / 
Meine Worte an Euch alle:

Hasta pronto, regresaré! / 
Bis bald, ich komme wieder! 🙋



Saludos Annika / 
Eure Annika


Donnerstag, 14. Februar 2019

Überwältigender Abschied in der Schule

Ich erinnere mich an meinen ersten Schultag Anfang September letzten Jahres. Die Kinder haben sich riesig gefreut und ich konnte mich vor unendlich vielen Umarmungen kaum retten. Damals waren mir die „glücklichen Kinder“ noch fremd und ich konnte nicht ganz fassen was da gerade passierte.

Auch heute, an meinem letzten Schultag, konnte ich mich vor unendlich vielen Umarmungen kaum retten. Aber jetzt weiß ich vom Glück hier, und die mir damals noch fremden Kinder sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Das alles macht es nicht leicht ….

 

Ja, heute ist er gekommen: FELIZ DIA DEL AMOR Y LA AMISTAD. 
Der glückliche Tag der Liebe und Freundschaft. 

Ich werde Euch sehr vermissen! 💖


Muchas gracias!


Mittwoch, 13. Februar 2019

Mein Schulprojekt im Rückblick




Während meiner Zeit in Costa Rica hatte ich leider nur wenige Wochen die Möglichkeit, die Lehrer an der Schule zu unterstützen. Durch einen Generalstreik im Bildungs- und Gesundheitssektor waren alle Schulen für acht Wochen geschlossen. Danach wurde der Schulleitung die Öffnung freigestellt, was für die Kinder in meinem Dorf leider eine noch längere Auszeit bedeutete.

Höhere Gewalt erforderte dieses unabwendbare Ereignis, wir alle mussten es hinnehmen. 😢

Doch das Gute daran war, dass ich durch den Streik die Chance bekam, in der Schule unseres Dorfes, ganz ohne Lehrer eigenen Unterricht zu gestalten. Auch wenn nur wenige Schüler die Schule besuchen durften, weil viele Eltern den Streik unterstützten, für mich war das Unterrichten eine tolle Erfahrung! 😃

.... und wenn die Schüler sich für die letzte Stunde etwas wünschen durften, dann wollten sie Deutschunterricht, denn den haben sie schließlich nicht alle Tage! 😍



Gut war auch, dass sich mir die Chance bot eine zweite, schon früher öffnende Schule kennen zu lernen. Für mich eine hervorragende Möglichkeit um festzustellen, welche Auswirkungen Klassenzusammensetzung und Lehrermotivation haben.

Der Streik brachte mir aber auch etwas mehr Freiraum zum Reisen, eine Gelegenheit, die ich natürlich sehr gerne nutzte. Denn wer einmal hier ist, der darf nicht gehen ohne etwas vom Land mit seinen vielfältigen Naturschutzgebieten, rauchenden Vulkanen und endlosen Traumstränden gesehen zu haben. 🌴🌋⛱

Deshalb kann ich Euch nur raten so zu planen, dass Euch nach Eurem Freiwilligendienst noch einige Wochen Zeit zum Reisen bleibt. 🚌

Infos zu meinen Reisen findet Ihr im Blog. 
Viel Spaß beim Lesen! 📖


Meine Reiserouten

Montag, 11. Februar 2019

Mit Dankbarkeit Abschied nehmen

Vor einer Woche ist Anna zurück nach Deutschland geflogen. Der Abschied war ein schmerzhaftes Ereignis und es sind viele Tränen 😢 geflossen. Anna und ich kennen uns jetzt seit 25 Wochen, unsere gemeinsame Zeit in Costa Rica hat uns dicke Freundinnen werden lassen. 👭
Auf Wiedersehen in Deutschland, liebe Anna!

Ich mag gar nicht daran denken wie es ist, wenn auch ich mich in einigen Tagen von meiner lieben Gastfamilie verabschiede und mit meinem blauen Rucksack davon ziehen werde ....

Als ich hier ankam war es nicht leicht sich an das neue Leben, die mir fremden Menschen, deren Gewohnheiten und Tagesablauf, das Klima und die Sprache zu gewöhnen.

Selbst das Klima war nicht zu unterschätzen. Ich erinnere mich, wie sich im Oktober (Regenzeit), der vom Schimmel befallene Holzgriff meiner Flaschenbürste innerhalb von einer Woche auflöste. ☔


.... und wie ich in meinem Zimmer den ersten Peitschen-Skorpion und Anna an ihrem Moskitonetz eine Vogelspinne entdeckte. 


.... und wie ich es vor Rückenschmerzen nicht mehr ausgehalten habe, weil ich mich an das harte Liegen nicht gewöhnen konnte.

Mein eigenes Reich 

Aber für alles gab es eine Lösung und ganz bestimmt war nichts davon so schlimm wie der Abschied, der mir nun bevorsteht .... mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass ich meine zweite, so vertraute Familie und alle die lieb gewonnenen Menschen hier zurück lassen muss.

Meine lustigen Zwillingsfreundinnen 
Maria und Lourdes

Jeder einzelne hat auf seine Weise dazu beigetragen meinen Horizont zu erweitern. Alle die hier gelebten Werte und zwischenmenschlichen Erfahrungen haben mich reifer, offener und spontaner werden lassen. Persönliche Entscheidungen treffe ich nun für mich, unabhängig von anderen. Ich bin dankbar für meine neuen Eigenschaften und meine Erfahrung vom sehr einfachen Leben in der Gemeinschaft glücklicher Menschen. Gerade das „Einfache“ hat mir dabei geholfen viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Ich habe erfahren, dass das Wertvollste im Leben, das ist was man nicht sieht. Hier erlebe ich täglich das Glück 🍀 und spüre was es bedeutet frei von Stress und Hektik die schönen Momente und das „Hier und Jetzt“ zu genießen.

Das alles sind aber nur einige Gründe, die meinen Abschied so schwer machen.

Ich merke, dass meine Zeit hier zu kurz war, denn so richtig angekommen bin ich erst seit einigen Wochen. Die zu Beginn für mich fremden Gewohnheiten und das Leben in der Großfamilie sind nun ein Teil von mir geworden. Mein Spanisch ist jetzt so gut, dass ich auf Fragen sofort antworten kann ohne darüber nachzudenken.

Und jetzt soll ich schon gehen? Es fängt doch gerade erst an ....

Aber ich muss den Tatsachen ins Auge sehen, denn alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Ich bin unendlich dankbar für diese wundervolle und bereichernde Zeit in meinem Leben, die ich gegen nichts in der Welt hergeben würde!

Ja, ich sehe Costa Rica für mich als Anfang von etwas Neuem. Ich habe sehr viel über Nächstenliebe, Akzeptanz, Offenheit, Respekt, Verständnis und die Freude am Leben gelernt. Vor einigen Wochen sagte ein costaricanischer Freund zu mir, dass für ihn jeder Tag ein guter Tag ist. Wenn er morgens die Augen öffnet, denkt er, dass es ein wunderschöner Tag wird und dann freut er sich drauf. 😊

Ist das nicht wunderbar? All das will ich mitnehmen und in mein Leben in Deutschland einfließen lassen.

Jetzt freue ich mich darauf meine Familie, meinen Freund und alle meine Freunde in Deutschland wiederzusehen. Ich freue mich auf frisches, wunderbar duftendes Brot 🍞 und auf abwechslungsreiches und weniger fettes Essen. Denn das hat mich hier einige Kilo schwerer werden lassen. Und ich freue mich auf meine geliebte Matratze und einen ruhigen Schlaf, ohne von Brüllaffen geweckt zu werden. 🙉

Tonaufnahme Brüllaffen

Ich freue mich auch darauf Dinge zu tun, die ich hier vermisst habe: Theater spielen, Kuchen backen (meine Familie hat keinen Backofen) und vieles mehr.

Doch jetzt genieße ich noch für einige Tage die unbeschwerte Zeit mit meiner lieben Familie, meinen Freunden, den Kindern und der traumhaften Natur Costa Ricas. 

Mein Lieblingsstrand Barrigona

Die großen Schulferien und der Generalstreik sind jetzt vorüber, so kann ich mich noch einmal dem widmen, wofür ich nach Costa Rica gekommen bin. 👧👦 Zuletzt will ich hoffen, dass mir meine Gastschwester nicht, wie angekündigt, meinen Reisepass „ stibitzt", denn sie will unbedingt, dass ich hierbleibe. 😍

Nun danke ich meiner lieben Gastfamilie für ihre große Herzlichkeit, Angie für ihre liebe Rundum-Betreuung und meinen treuen Blog-Lesern aus der ganzen Welt. 😘
Ganz besonders danke ich auch meinen lieben Eltern, die mir immer die nötige Sicherheit gaben und es doch tatsächlich auch ohne Besuch schafften, ganz nah an Costa Rica zu sein. 🌴


Meine zweite Familie

Muchas gracias!

Sonntag, 10. Februar 2019

Langer Atem für Recycling-Projekt

Über den Start unseres Recycling-Projektes berichtete ich bereits im September ausführlich. Mit „deutscher Power“ sind wir damals ins Projekt gestartet …. Anna und ich waren gerade erst angekommen. Um uns herum begeisterte Kinder und die Idee aus alten Plastikflaschen eine Flaschenmauer zu bauen. 
„Wir brauchen 150 mit Müll gefüllte Flaschen“. Das war damals unser gesetztes Ziel. Um die Motivation zu steigern wurde ein Preis für den „Flaschenkönig“ in Aussicht gestellt. Wer befüllt die meisten Flaschen? Die Jagd auf Plastikmüll begann, kein Papierchen lag mehr auf dem Boden. 
Aber dann folgte der Generalstreik. Der Unterricht fiel aus und wir hofften, dass die Kinder auch zu Hause weiterhin fleißig sammelten. Leider ist seitdem die Motivation der Kinder auf ein Minimum gesunken. 😞 Doch wir halten am Projekt fest. Regelmäßig besuchen wir unseren kleinen Supermarkt im Dorf, denn der ist unser größter Kunststoffmüll- und Flaschenlieferant.


So wurde es möglich, dass wir in den Ferien zusammen mit meiner treuen Gastschwester auf insgesamt 100 gestopfte Flaschen kamen.


Riesige Säcke, gefüllt mit Kunststoffabfällen verschwinden stark verdichtet in den kleinen Flaschen. 
Britani, unsere "Tüten-Prinzessin“

Neue Vorschläge wurden in den Raum geworfen …. anstatt Mauer vielleicht doch besser eine Sitzbank für den Fußballplatz? Oder noch mehr Flaschen für ein viel größeres Projekt? Es bleibt spannend!
In Costa Rica hat man „ZEIT“ zur Verwirklichung, kreative Ideen gibt’s reichlich …. 
Bei einem unserer letzten Ausflüge an der Pazifikküste trafen wir auf eine interessante ältere Dame, die beruflich als Hosteltesterin unterwegs war. Als sie von unserem Recycling-Projekt hörte, zeigte sie uns wie sie sich vor Dieben schützt, die mit Scannern im Vorbeigehen Kreditkarten auslesen. Sie bastelt Geldbörsen aus alten Getränkekartons, die innen mit Alu beschichtet sind. Eine geniale Idee, denn Metallfolien blocken Eingangssignale von Lesegeräten. 
Eigentlich wollte ich diese Idee zusammen mit den Kindern verwirklichen, aber vielleicht übernehmen das die nächsten Freiwilligen, die gerade meinen Blog lesen und schon in den Startlöchern stehen. Viel Spaß dabei! 😄
Wie es ausschaut werde ich auch beim Fertigstellen des Flaschen-Projektes nicht mehr dabei sein. Aber Nicole ist noch bis März hier, ich halte Kontakt und werde Euch das Ergebnis im Blog präsentieren. 👍
PURA VIDA!

Donnerstag, 7. Februar 2019

Schulbeginn 2019 mit Eis und Kuchen gefeiert



„Willkommen in der Schule“

Alle freuten sich auf den Schulbeginn. Schließlich war sehr lange kein Unterricht mehr. 
Im neuen Schuljahr besuchen 16 Kinder die Schule in Esterones. Ein Mädchen ist neu hinzugekommen, sie ist die einzige in der ersten Klasse. Weitere Schüler sind in der 3. und 4. Klasse sowie in der 6. Klasse. 
Nach der Begrüßung und der neuen Sitzplatzverteilung wurde der Lernstoff des neuen Schuljahres besprochen. Bevor mit neuem Stoff begonnen wird, muss das Versäumte der vergangenen Monate grob nachgeholt werden.
Außerdem stellte die Schulleiterin wichtige Regeln, Normen und Werte für ein gutes Miteinander vor.
Anschließend durften die Kinder ein Bild über ihre Ferienerlebnisse malen. Es entstanden Ferienbilder vom Vater und Sohn-Angeln am Meer, 🎣 vom Strandbesuch mit der ganzen Familie ⛱ und auch vom Schwimmen im Schwimmbad. 🏊 Schwimmbad ist hier etwas ganz Besonderes. Die Möglichkeit hat man nur, wenn man jemanden kennt, der eine Ferienwohnung vermietet.  
Nicole und ich waren am ersten Schultag mit administrativen Aufgaben beschäftigt. Unter anderem beklebten wir bildhaftes Unterrichts- und Dekorationsmaterial mit Folie um damit vor Schmutz und Feuchtigkeit zu schützen.
Und dann war auch schon Frühstückszeit …. Ihr werdet´s nicht glauben, es gab doch tatsächlich leckeres Eis! Buntes Milcheis aus riesigen Pappeimern! 🍨
…. ganz schnell war´s dann elf Uhr, Zeit zum Mittagessen. Unsere Schulköchin Dayana hatte für den ersten Schultag Reis mit Fleisch und Bohnenpaste zubereitet. 🍚
Aber damit nicht genug, zur Feier des Tages gab es einen „Willkommenskuchen“. Den haben wir dann noch als Nachtisch gegessen. 🍰
Voll gestopft rollten wir uns schon bald nach Hause. 
So macht Schule Spaß! PURA VIDA! 😍

Dienstag, 5. Februar 2019

Freiwilligenprojekt Sport- und Spielfest

Ende Januar startete unser großes Ferienprojekt! Schon eine Woche zuvor planten wir die Veranstaltung.
Da wir deutsche Spiele wie: „Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser?“, „Wattebausch-Spiel“, „Wasserbecherlauf“, „Menschenpyramide“ und „Ketten fangen“ spielen wollten, beschlossen wir zunächst alle Spielregeln schriftlich ins Spanische zu übersetzen. Das war gut so, denn das schwierigste am Spiel ist wie immer das Vermitteln der Spielregeln.

Übersetzung - Eine gute Stütze
Zwecks besserer Planung starteten wir über die Schul-Whatsapp-Gruppe meiner Gastmutter einen Aufruf zum Sport- und Spielfest. Geladen wurden alle Schüler, Geschwister und Freunde. Außer unseren Gasteltern meldeten fünf weitere Eltern ihre Kinder an.
Daraufhin besorgten wir für zehn Kinder die entsprechende Verpflegung. Kleine Geschenke für die Preisverleihung gab´s von „First Hand“, die Kinder durften sich zum Schulstart auf Stifte, Radiergummi, Spitzer & Co freuen. 
Und dann kam er, der Tag des Sport- und Spielfestes. Anna, Nicole und ich freuten uns riesig auf unser eigenes Projekt mit den Kindern. Gegen 14:30 Uhr trafen wir, zusammen mit unseren Gastgeschwistern, die Vorbereitungen im Salón Comunal (Dorfgemeinschaftshaus). Bei Temperaturen von gefühlten 40°C zogen wir diesen Ort sehr gerne dem sonnigen Fußballplatz vor.
Da man in Costa Rica immer mit einer halben Stunde Verspätung rechnen muss, erwarteten wir die anderen fünf Kinder nicht vor 15:00 Uhr. ⏰

Wir warteten und warteten ….
Tatsächlich blieb unser Warten erfolglos. Sehr enttäuscht mussten wir feststellen, dass die Kinder einfach nicht zum Sportfest geschickt wurden.
Ich erinnerte mich wieder an das erste Infopaket meiner Organisation: 
"Habt nicht zu große Erwartungen, seid für alles offen, die Teilnehmerzahl und Motivation der Kinder schwankt …. und doch wird es nicht so sein, wie ihr es euch vorgestellt habt!"
Aber die Kinder wären doch gerne gekommen? Hatten die Eltern unser Fest vergessen? Wieso? Sind Sportfeste nicht erwünscht? Liegt es am Ruf der Freiwilligen? 
PURA VIDA!
Hier galt es nicht weiter drüber nachzudenken, sondern das Sportfest zusammen mit unseren fünf Gastgeschwistern zu genießen. Und das taten wir! 😍
Ganz besonders viel Spaß hatten alle beim Spiel „Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser?“ Anna, Nicole und ich waren voll dabei, schließlich wurden bei diesem Spiel unsere eigenen Kindheitserinnerungen geweckt …. und die besondere Tonlage „FISCHER, FISCHER, WIE TIEF IST DAS WASSER?, die blieb auch im Spanischen erhalten. 



Wattebausch-Spiel


Wasserbecherlauf
Auch von innen durfte die Flüssigkeit nicht fehlen, deshalb freuten sich die Kinder besonders auf die Pausen bei süßen Getränken, Keksen und Musik. 🍪

Kekspause


Preisverleihung
Da Yefri, als einziger Junge, große Lust auf Fußball hatte, blieb ein Spiel mit ihm nicht aus. Voller Stolz flitzte er raus auf den Fußballplatz und war sichtlich erfreut darüber, dass ich einige Tore hinnehmen musste. 

Viel zu schnell setzte die Dämmerung ein und ein schöner Nachmittag neigte sich dem Ende zu. Froh darüber unsere kleinen Geschwister glücklich gemacht zu haben, konnten wir alle gemeinsam zufrieden nach Hause gehen. 🏠


Mittwoch, 23. Januar 2019

Ratte beendet Aufenthalt in Tortuguero

Nach der Kakaotour wurde es auch schon bald dunkel. Den Abend verbrachten wir mit Keksen 🍪 und guter Musik 📻 auf unserem Zimmer bis uns irgendwann der Schlaf einholte. Doch der sollte nicht lange andauern …. 

 

Noch vor Sonnenaufgang wurde Anna wach, weil sie ein Geräusch hörte. Sie wollte niemanden wecken und setzte sich leise aufs Bett um ihr Handylicht 📱einzuschalten. Genau in  diesem Moment sprang ich auch schon laut schreiend auf ihr Doppelbett. Anna, wahrscheinlich genauso erschrocken wie ich, schrie jetzt auch. Lea wurde wach und verstand die Welt nicht mehr….

Was war passiert??? Ein Alptraum war es jedenfalls nicht. 

Es war dunkel, ich habe nichts gesehen, sondern nur gefühlt. Ja, ich fühlte wie ein schweres, felliges Wesen auf meine Brust hüpfte. Schlagartig wurde ich hellwach und sprang schutzsuchend ins nächste Bett.
Anna sah die Ratte noch wegflitzen. 🐀 Als wir schließlich Mut fassten und das Zimmerlicht anmachten, sahen wir im Bad die Bescherung. Die „Monsterratte“ hatte sich doch glatt einen unserer Kekse geklaut und ihn bis zum Duschabfluss geschleppt. Dort lag er angebissen neben einem Haufen Haare, die die Ratte wohl beim Auftauchen aus dem Duschabfluss mitgebracht hatte. Wir verständigten sofort die Besitzer des Hostels, sie suchten nach der Ratte, doch die war schon längst über alle Berge.

Das war dann auch unsere letzte Nacht in Tortuguero. Schade, aber auf eine weitere Nacht hatten wir keine Lust mehr und beschlossen einen Tag früher abzureisen.

Mittlerweile kann ich drüber lachen und hoffe, dass sich die Ratte wenigstens geduscht  🚿 hat bevor sie auf mich sprang. 😂

 

Fazit: Reise niemals ohne Moskitonetz und verschließe deine Kekse immer in feste Dosen! 🍪

Selbstgemachte Schokolade in Tortuguero

Direkt nach der Krokodil-Tour verabschiedeten wir uns von Jacó. Nach einer ruhigen Nacht in unserem Stamm-Hostel in San José waren wir fit für das nächste Abenteuer „Nationalpark Tortuguero“.

Tortuguero (übersetzt: Ort an den die Schildkröten kommen)

Jacó - San José (Strecke 103 km, Busfahrzeit 2 Stunden)
San José - Tortuguero (Strecke 124 km, Gesamtfahrzeit 6,5 Stunden) 


Für die abenteuerliche Anfahrt mussten wir viel Zeit lassen. Nach knapp drei Stunden Busfahrt erreichten wir Cariari. 🚌 Von dort ging´s mit einem Shuttlebus für eine gute Stunde (ca. 20 km) weiter bis nach La Pavona. Ab hier waren wir auf Wasserfahrzeuge angewiesen, denn das kleine Dörfchen Tortuguero ist nur über einen Fluss zu erreichen. 🚤

Unser Bootsticket (4,40€) hatten wir bereits in Cariari zusammen mit dem Shuttlebusticket (2,20€) gekauft. Das war nicht die schlechteste Wahl, denn ich hörte später von Preisen bis zu 60 USD für die Wasserfahrt nach Tortuguero. Ob das am Angebot und der Nachfrage oder an der „Geschäftstüchtigkeit“ der Ticos liegt, darüber lässt sich streiten. Wer in Costa Rica Verkehrsmittel nutzen möchte, tut gut daran sich vorher genau zu informieren. 💻

An der Wasserhaltestelle erwarteten uns Personen- und Gepäckboote zur Überfahrt nach Tortuguero. Braunes Flusswasser und klitschiger Boden ließen auf viel Regen schließen. Ich war sehr gespannt auf die Fahrt durch den Regenwald, die je nach Wasserstand zwischen ein und zwei Stunden dauern sollte. 

Nachdem alle ihr Plätzchen gefunden hatten setzte sich das Boot langsam in Bewegung ….

 

Etwa 90 Minuten fuhren wir durch die weit verzweigte Kanal- und Lagunenlandschaft des Regenwaldes. Natur pur! Überall Pflanzen und saftige Farben. Ich genoss diese Fahrt in vollen Zügen, so viel wie möglich wollte ich von dieser wunderbaren Pflanzen- und Tierwelt „aufsaugen“.  Dabei freute ich mich sogar über all die gut getarnten Tiere, die mir im schnellen Vorbeifahren wohl gerade entgangen waren. 😊

 

 

Zur Mittagszeit nahmen wir Kurs auf unser Hostel. 🏠 Die Unterkunft befindet sich direkt am Ufer des Flusses mitten im alten Dorf Tortuguero, welches erst im Jahr 1930 von kolumbianischen Einwanderern gegründet wurde. 

 
Tortuguero Hostel & Backpackers

Das Dorf liegt auf dem schmalen Landstreifen zwischen dem karibischen Strand und dem breiten Urwaldfluss. Die etwa 1200 Einwohner leben hauptsächlich vom Tourismus. Der Ort wächst rasant, es wird überall gebaut und jeder Sandweg wird wohl schon bald betoniert sein ….

 

Tortuguero ist die feuchteste Gegend Costa Ricas. Da es an der Karibikküste keine Trocken- oder Regenzeit gibt, ist das ganze Jahr über mit Regen zu rechnen und den hatten wir ….  ☔ Am nächsten Morgen erinnerte mich mein Strandbesuch an die Nordsee, denn der dunkle Himmel und die tosende Brandung ließen kein richtiges Karibik-Feeling aufkommen.

 

Für den Nachmittag buchten wir eine zweieinhalbstündige Kakao-Tour (20USD) bei „Casa Cecropia“. Eine geniales Schokoladenerlebnis und eine „Exklusivtour“, Anna, Lea und ich waren die einzigen Gäste. Jetzt war mir das Regenwetter egal, denn ich durfte mir die Zeit mit selbst gemachter Schokolade versüßen. 🍫

 

Zunächst führte uns die sachkundige Besitzerin Claire durch einen Garten mit Kakaobäumen. Hier hatten wir die Möglichkeit das gesamte Stadium von der Blüte bis zur reifen Frucht zu sehen. Später lutschte ich eine der klitschigen Kakaobohnen, die mit schleimigem Fruchtfleisch umgeben sind. Ich war überrascht von dem frischen und süßen Geschmack, doch hätte ich besser nicht auf die bittere Bohne gebissen …. 😬

 

Während wir vieles über die 3800-jährige Geschichte der goldenen Kakaobohnen, ihre Verwendung als Währung und ihre heiligen Eigenschaften erfuhren, rochen wir das herrliche Aroma der röstenden Kakaobohnen. 
Wir lernten alle Verarbeitungsprozesse von der Fermentierung über die Trocknung und Röstung bis hin zur Herstellung der Kakaomasse kennen. Wir rieben die Bohnen über einen Stein und waren sehr erstaunt, wie ölhaltig die Masse doch ist.


Wir stellten „Urkakao“ her. Gewürzt mit Vanille, Chili und einem pflanzlichen Farbstoff (Annatto) schmeckte der allerdings nicht gerade berauschend. Aber unsere Weiterentwicklung mit Zucker und Zimt, die war sehr lecker! 😋 

Schon die Azteken mischten dem Urkakao den pflanzlichen Farbstoff Annatto bei, um ihm eine ansprechendere Farbe zu verleihen. 

 
Kapselfrucht mit orangerot färbendem Annattosamen 

Ja, und dann wurden wir über die Geheimnisse der Schokoladenherstellung eingeweiht. Wir experimentierten mit Aromen und verarbeiteten die Kakaobohne nach alten Techniken bis zur fertigen Schokolade. 

Meine selbst gemachten Schokoladenpralinen waren ein ganz besonderes Geschmackserlebnis! 😋