Freitag, 21. Juni 2019

Gestopfte Plastikflaschen im Verwertungskreislauf

Neun Monate ist es jetzt her als Anna und ich unser Recycling-Projekt vorstellten. Ursprünglich stand die Idee im Raum Plastikflaschen in einer Mauer zu verbauen. 

Ja, es gibt sie, die ehrgeizigen Projekte: Ingenieure die mit Plastikflaschen Häuser bauen. Mit Sand gefüllte Flaschen ersetzen teure Ziegel, geben Stabilität und sind auf diese Weise eine gute Möglichkeit das große Müllproblem zu reduzieren.


Bei uns in Esterones wurde aus den Flaschen dann aber doch keine Mauer, sondern sie kamen für eine Sitzbank auf der Außenfläche der Schule zum Einsatz. Man entschied sich dafür die Flaschen im Inneren verschwinden zu lassen. Sie sollten möglichst keiner Witterung ausgesetzt und auch keine Angriffsfläche für Zerstörung sein. 

Im Mai war es dann soweit. Von Deutschland aus habe ich durch Melina, eine Freiwillige, die nach mir bei meiner Gastfamilie wohnte, miterleben dürfen wie unsere mit Müll gefüllten Plastikflaschen zum Einsatz kamen.  


Eine vorgefertigte Schalung gab der Bank ihre Form. Durch die beiden seitlichen Löcher der Schalung steckte man jeweils einen Flaschenboden als sichtbares Zeichen zur Erinnerung an unser Projekt.







Das Stopfen hatte nun ein Ende, die monatelang gesammelten Flaschen verschwanden im Beton.




Costa Rica ist bunt, da fällt es nicht schwer die graue Betonbank in ein fröhliches Kunstwerk zu verwandeln. Natürlich dürfen da die drei Pfeile, die den Verwertungskreislauf widerspiegeln, nicht fehlen!

Jedes Jahr gelangen mehr als acht Millionen Tonnen Plastikmüll ins Meer. Nur ein geringer Teil wird recycelt. Biokunststoffe  und plastikfressende Bakterien haben bisher nicht viel am Problem geändert .... 

Müll vermeiden statt machen!


So, das war mein noch ausstehender versprochener Blog vom Recycling-Projekt. Sicher sind nicht alle Flaschen in der Sitzbank gelandet. Ich bin gespannt was Angie zusammen mit Ihren zukünftigen Freiwilligen-Teams noch alles auf die Beine stellen wird. Um das mitzubekommen schaut einfach auf die Facebook-Seite meiner Organisation Firsthand (www.firsthand-costarica.com).

Liebe Nicole, liebe Melina, Euch beiden herzlichen Dank für die Versorgung mit Informationen und Fotos. Ohne Euch hätte ich meinen 47ten Blog nicht schreiben können. 👍

Adiós 👋
Eure Annika 

Mittwoch, 20. Februar 2019

Weihnachtsschokolade im Februar

Vor genau drei Monaten haben meine Eltern einen 2kg
schweren „Maxibrief“ auf den Weg zu mir nach Costa Rica geschickt. In der Hoffnung, dass der gefüllte Schuhkarton 📦 den weiten Weg zu mir findet, haben sie noch 2,50€ draufgelegt und per Einschreiben gesendet. Schlaue Tat, denn mit einem Einschreiben ist es möglich die Sendung zu verfolgen. 
So dachten sie .... 

Dem war leider nicht so. Schon drei Tage später endete am Frankfurter Flughafen die Sendungsverfolgung, da das Zielland Costa Rica keine Datenverknüpfung zur Sendungsverfolgung anbietet. 

SCHADE! Trotz allem hoffte man natürlich sehr, dass die Überraschung rechtzeitig zu Weihnachten ankommt .... aber auch dem war leider nicht so. Kurz nach Weihnachten erreichte mich eine Nachricht, dass ich mein Paket in Puntarenas beim Zoll abholen kann. Warum die Versendung dort endete ist bis heute unklar, denn die Zollinhaltserklärung und das zulässige Gewicht waren korrekt.

 
Mitteilung der costaricanischen Postbehörde

Leider bleiben beim Zoll immer wieder mal Pakete liegen und müssen innerhalb von 15 Tagen persönlich abgeholt werden. Geschieht dies nicht folgt Entsorgung.  

Was tun? 
Als mich die Nachricht erreichte, lag das Paket schon 14 Tage beim Zoll und eine Busfahrt nach Puntarenas hätte mindestens drei Stunden gedauert. Ich beschloss das Paket zu vergessen, denn ich wusste ja mittlerweile, dass keine Goldbarren drin waren. 😜

Ihr glaubt es nicht! 😳

Heute, nach drei Monaten steht der Postbote vor unserer Haustür und hält genau dieses Paket in der Hand. 📦 Gesendet wurde wieder per Einschreiben und nur gegen Unterschrift des ursprünglichen Absenders wurde uns das Paket überlassen.

Unglaublich! Zweimal 10.000km mussten die Süßigkeiten drei Monate lang reisen um mich zu erreichen. 📭


 Fazit: Lass Deinen Maxibrief immer per Einschreiben schicken, so kannst Du drauf hoffen, dass nichts verloren geht! 😃

Sonntag, 17. Februar 2019

Wieder zurück in Deutschland

Nach 41 Stunden Heimreise (inklusive Übernachtung am Flughafen San José und Zwischenlandung in Kanada) wurde ich heute Morgen am Flughafen in "Frankfurt am Main“ herzlich empfangen.
Mir geht es gut und ich bin unendlich müde .... 😴

Freitag, 15. Februar 2019

Ich bin dann mal weg ...

Es ist soweit,



ich bin auf dem Weg und freue mich auf die angekündigten frühlingshaften Temperaturen in Deutschland! 🌷

Mis palabras a todos: / 
Meine Worte an Euch alle:

Hasta pronto, regresaré! / 
Bis bald, ich komme wieder! 🙋



Saludos Annika / 
Eure Annika


Donnerstag, 14. Februar 2019

Überwältigender Abschied in der Schule

Ich erinnere mich an meinen ersten Schultag Anfang September letzten Jahres. Die Kinder haben sich riesig gefreut und ich konnte mich vor unendlich vielen Umarmungen kaum retten. Damals waren mir die „glücklichen Kinder“ noch fremd und ich konnte nicht ganz fassen was da gerade passierte.

Auch heute, an meinem letzten Schultag, konnte ich mich vor unendlich vielen Umarmungen kaum retten. Aber jetzt weiß ich vom Glück hier, und die mir damals noch fremden Kinder sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Das alles macht es nicht leicht ….

 

Ja, heute ist er gekommen: FELIZ DIA DEL AMOR Y LA AMISTAD. 
Der glückliche Tag der Liebe und Freundschaft. 

Ich werde Euch sehr vermissen! 💖


Muchas gracias!


Mittwoch, 13. Februar 2019

Mein Schulprojekt im Rückblick




Während meiner Zeit in Costa Rica hatte ich leider nur wenige Wochen die Möglichkeit, die Lehrer an der Schule zu unterstützen. Durch einen Generalstreik im Bildungs- und Gesundheitssektor waren alle Schulen für acht Wochen geschlossen. Danach wurde der Schulleitung die Öffnung freigestellt, was für die Kinder in meinem Dorf leider eine noch längere Auszeit bedeutete.

Höhere Gewalt erforderte dieses unabwendbare Ereignis, wir alle mussten es hinnehmen. 😢

Doch das Gute daran war, dass ich durch den Streik die Chance bekam, in der Schule unseres Dorfes, ganz ohne Lehrer eigenen Unterricht zu gestalten. Auch wenn nur wenige Schüler die Schule besuchen durften, weil viele Eltern den Streik unterstützten, für mich war das Unterrichten eine tolle Erfahrung! 😃

.... und wenn die Schüler sich für die letzte Stunde etwas wünschen durften, dann wollten sie Deutschunterricht, denn den haben sie schließlich nicht alle Tage! 😍



Gut war auch, dass sich mir die Chance bot eine zweite, schon früher öffnende Schule kennen zu lernen. Für mich eine hervorragende Möglichkeit um festzustellen, welche Auswirkungen Klassenzusammensetzung und Lehrermotivation haben.

Der Streik brachte mir aber auch etwas mehr Freiraum zum Reisen, eine Gelegenheit, die ich natürlich sehr gerne nutzte. Denn wer einmal hier ist, der darf nicht gehen ohne etwas vom Land mit seinen vielfältigen Naturschutzgebieten, rauchenden Vulkanen und endlosen Traumstränden gesehen zu haben. 🌴🌋⛱

Deshalb kann ich Euch nur raten so zu planen, dass Euch nach Eurem Freiwilligendienst noch einige Wochen Zeit zum Reisen bleibt. 🚌

Infos zu meinen Reisen findet Ihr im Blog. 
Viel Spaß beim Lesen! 📖


Meine Reiserouten

Montag, 11. Februar 2019

Mit Dankbarkeit Abschied nehmen

Vor einer Woche ist Anna zurück nach Deutschland geflogen. Der Abschied war ein schmerzhaftes Ereignis und es sind viele Tränen 😢 geflossen. Anna und ich kennen uns jetzt seit 25 Wochen, unsere gemeinsame Zeit in Costa Rica hat uns dicke Freundinnen werden lassen. 👭
Auf Wiedersehen in Deutschland, liebe Anna!

Ich mag gar nicht daran denken wie es ist, wenn auch ich mich in einigen Tagen von meiner lieben Gastfamilie verabschiede und mit meinem blauen Rucksack davon ziehen werde ....

Als ich hier ankam war es nicht leicht sich an das neue Leben, die mir fremden Menschen, deren Gewohnheiten und Tagesablauf, das Klima und die Sprache zu gewöhnen.

Selbst das Klima war nicht zu unterschätzen. Ich erinnere mich, wie sich im Oktober (Regenzeit), der vom Schimmel befallene Holzgriff meiner Flaschenbürste innerhalb von einer Woche auflöste. ☔


.... und wie ich in meinem Zimmer den ersten Peitschen-Skorpion und Anna an ihrem Moskitonetz eine Vogelspinne entdeckte. 


.... und wie ich es vor Rückenschmerzen nicht mehr ausgehalten habe, weil ich mich an das harte Liegen nicht gewöhnen konnte.

Mein eigenes Reich 

Aber für alles gab es eine Lösung und ganz bestimmt war nichts davon so schlimm wie der Abschied, der mir nun bevorsteht .... mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass ich meine zweite, so vertraute Familie und alle die lieb gewonnenen Menschen hier zurück lassen muss.

Meine lustigen Zwillingsfreundinnen 
Maria und Lourdes

Jeder einzelne hat auf seine Weise dazu beigetragen meinen Horizont zu erweitern. Alle die hier gelebten Werte und zwischenmenschlichen Erfahrungen haben mich reifer, offener und spontaner werden lassen. Persönliche Entscheidungen treffe ich nun für mich, unabhängig von anderen. Ich bin dankbar für meine neuen Eigenschaften und meine Erfahrung vom sehr einfachen Leben in der Gemeinschaft glücklicher Menschen. Gerade das „Einfache“ hat mir dabei geholfen viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Ich habe erfahren, dass das Wertvollste im Leben, das ist was man nicht sieht. Hier erlebe ich täglich das Glück 🍀 und spüre was es bedeutet frei von Stress und Hektik die schönen Momente und das „Hier und Jetzt“ zu genießen.

Das alles sind aber nur einige Gründe, die meinen Abschied so schwer machen.

Ich merke, dass meine Zeit hier zu kurz war, denn so richtig angekommen bin ich erst seit einigen Wochen. Die zu Beginn für mich fremden Gewohnheiten und das Leben in der Großfamilie sind nun ein Teil von mir geworden. Mein Spanisch ist jetzt so gut, dass ich auf Fragen sofort antworten kann ohne darüber nachzudenken.

Und jetzt soll ich schon gehen? Es fängt doch gerade erst an ....

Aber ich muss den Tatsachen ins Auge sehen, denn alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Ich bin unendlich dankbar für diese wundervolle und bereichernde Zeit in meinem Leben, die ich gegen nichts in der Welt hergeben würde!

Ja, ich sehe Costa Rica für mich als Anfang von etwas Neuem. Ich habe sehr viel über Nächstenliebe, Akzeptanz, Offenheit, Respekt, Verständnis und die Freude am Leben gelernt. Vor einigen Wochen sagte ein costaricanischer Freund zu mir, dass für ihn jeder Tag ein guter Tag ist. Wenn er morgens die Augen öffnet, denkt er, dass es ein wunderschöner Tag wird und dann freut er sich drauf. 😊

Ist das nicht wunderbar? All das will ich mitnehmen und in mein Leben in Deutschland einfließen lassen.

Jetzt freue ich mich darauf meine Familie, meinen Freund und alle meine Freunde in Deutschland wiederzusehen. Ich freue mich auf frisches, wunderbar duftendes Brot 🍞 und auf abwechslungsreiches und weniger fettes Essen. Denn das hat mich hier einige Kilo schwerer werden lassen. Und ich freue mich auf meine geliebte Matratze und einen ruhigen Schlaf, ohne von Brüllaffen geweckt zu werden. 🙉

Tonaufnahme Brüllaffen

Ich freue mich auch darauf Dinge zu tun, die ich hier vermisst habe: Theater spielen, Kuchen backen (meine Familie hat keinen Backofen) und vieles mehr.

Doch jetzt genieße ich noch für einige Tage die unbeschwerte Zeit mit meiner lieben Familie, meinen Freunden, den Kindern und der traumhaften Natur Costa Ricas. 

Mein Lieblingsstrand Barrigona

Die großen Schulferien und der Generalstreik sind jetzt vorüber, so kann ich mich noch einmal dem widmen, wofür ich nach Costa Rica gekommen bin. 👧👦 Zuletzt will ich hoffen, dass mir meine Gastschwester nicht, wie angekündigt, meinen Reisepass „ stibitzt", denn sie will unbedingt, dass ich hierbleibe. 😍

Nun danke ich meiner lieben Gastfamilie für ihre große Herzlichkeit, Angie für ihre liebe Rundum-Betreuung und meinen treuen Blog-Lesern aus der ganzen Welt. 😘
Ganz besonders danke ich auch meinen lieben Eltern, die mir immer die nötige Sicherheit gaben und es doch tatsächlich auch ohne Besuch schafften, ganz nah an Costa Rica zu sein. 🌴


Meine zweite Familie

Muchas gracias!