Mittwoch, 23. Januar 2019

Ratte beendet Aufenthalt in Tortuguero

Nach der Kakaotour wurde es auch schon bald dunkel. Den Abend verbrachten wir mit Keksen 🍪 und guter Musik 📻 auf unserem Zimmer bis uns irgendwann der Schlaf einholte. Doch der sollte nicht lange andauern …. 

 

Noch vor Sonnenaufgang wurde Anna wach, weil sie ein Geräusch hörte. Sie wollte niemanden wecken und setzte sich leise aufs Bett um ihr Handylicht 📱einzuschalten. Genau in  diesem Moment sprang ich auch schon laut schreiend auf ihr Doppelbett. Anna, wahrscheinlich genauso erschrocken wie ich, schrie jetzt auch. Lea wurde wach und verstand die Welt nicht mehr….

Was war passiert??? Ein Alptraum war es jedenfalls nicht. 

Es war dunkel, ich habe nichts gesehen, sondern nur gefühlt. Ja, ich fühlte wie ein schweres, felliges Wesen auf meine Brust hüpfte. Schlagartig wurde ich hellwach und sprang schutzsuchend ins nächste Bett.
Anna sah die Ratte noch wegflitzen. 🐀 Als wir schließlich Mut fassten und das Zimmerlicht anmachten, sahen wir im Bad die Bescherung. Die „Monsterratte“ hatte sich doch glatt einen unserer Kekse geklaut und ihn bis zum Duschabfluss geschleppt. Dort lag er angebissen neben einem Haufen Haare, die die Ratte wohl beim Auftauchen aus dem Duschabfluss mitgebracht hatte. Wir verständigten sofort die Besitzer des Hostels, sie suchten nach der Ratte, doch die war schon längst über alle Berge.

Das war dann auch unsere letzte Nacht in Tortuguero. Schade, aber auf eine weitere Nacht hatten wir keine Lust mehr und beschlossen einen Tag früher abzureisen.

Mittlerweile kann ich drüber lachen und hoffe, dass sich die Ratte wenigstens geduscht  🚿 hat bevor sie auf mich sprang. 😂

 

Fazit: Reise niemals ohne Moskitonetz und verschließe deine Kekse immer in feste Dosen! 🍪

Selbstgemachte Schokolade in Tortuguero

Direkt nach der Krokodil-Tour verabschiedeten wir uns von Jacó. Nach einer ruhigen Nacht in unserem Stamm-Hostel in San José waren wir fit für das nächste Abenteuer „Nationalpark Tortuguero“.

Tortuguero (übersetzt: Ort an den die Schildkröten kommen)

Jacó - San José (Strecke 103 km, Busfahrzeit 2 Stunden)
San José - Tortuguero (Strecke 124 km, Gesamtfahrzeit 6,5 Stunden) 


Für die abenteuerliche Anfahrt mussten wir viel Zeit lassen. Nach knapp drei Stunden Busfahrt erreichten wir Cariari. 🚌 Von dort ging´s mit einem Shuttlebus für eine gute Stunde (ca. 20 km) weiter bis nach La Pavona. Ab hier waren wir auf Wasserfahrzeuge angewiesen, denn das kleine Dörfchen Tortuguero ist nur über einen Fluss zu erreichen. 🚤

Unser Bootsticket (4,40€) hatten wir bereits in Cariari zusammen mit dem Shuttlebusticket (2,20€) gekauft. Das war nicht die schlechteste Wahl, denn ich hörte später von Preisen bis zu 60 USD für die Wasserfahrt nach Tortuguero. Ob das am Angebot und der Nachfrage oder an der „Geschäftstüchtigkeit“ der Ticos liegt, darüber lässt sich streiten. Wer in Costa Rica Verkehrsmittel nutzen möchte, tut gut daran sich vorher genau zu informieren. 💻

An der Wasserhaltestelle erwarteten uns Personen- und Gepäckboote zur Überfahrt nach Tortuguero. Braunes Flusswasser und klitschiger Boden ließen auf viel Regen schließen. Ich war sehr gespannt auf die Fahrt durch den Regenwald, die je nach Wasserstand zwischen ein und zwei Stunden dauern sollte. 

Nachdem alle ihr Plätzchen gefunden hatten setzte sich das Boot langsam in Bewegung ….

 

Etwa 90 Minuten fuhren wir durch die weit verzweigte Kanal- und Lagunenlandschaft des Regenwaldes. Natur pur! Überall Pflanzen und saftige Farben. Ich genoss diese Fahrt in vollen Zügen, so viel wie möglich wollte ich von dieser wunderbaren Pflanzen- und Tierwelt „aufsaugen“.  Dabei freute ich mich sogar über all die gut getarnten Tiere, die mir im schnellen Vorbeifahren wohl gerade entgangen waren. 😊

 

 

Zur Mittagszeit nahmen wir Kurs auf unser Hostel. 🏠 Die Unterkunft befindet sich direkt am Ufer des Flusses mitten im alten Dorf Tortuguero, welches erst im Jahr 1930 von kolumbianischen Einwanderern gegründet wurde. 

 
Tortuguero Hostel & Backpackers

Das Dorf liegt auf dem schmalen Landstreifen zwischen dem karibischen Strand und dem breiten Urwaldfluss. Die etwa 1200 Einwohner leben hauptsächlich vom Tourismus. Der Ort wächst rasant, es wird überall gebaut und jeder Sandweg wird wohl schon bald betoniert sein ….

 

Tortuguero ist die feuchteste Gegend Costa Ricas. Da es an der Karibikküste keine Trocken- oder Regenzeit gibt, ist das ganze Jahr über mit Regen zu rechnen und den hatten wir ….  ☔ Am nächsten Morgen erinnerte mich mein Strandbesuch an die Nordsee, denn der dunkle Himmel und die tosende Brandung ließen kein richtiges Karibik-Feeling aufkommen.

 

Für den Nachmittag buchten wir eine zweieinhalbstündige Kakao-Tour (20USD) bei „Casa Cecropia“. Eine geniales Schokoladenerlebnis und eine „Exklusivtour“, Anna, Lea und ich waren die einzigen Gäste. Jetzt war mir das Regenwetter egal, denn ich durfte mir die Zeit mit selbst gemachter Schokolade versüßen. 🍫

 

Zunächst führte uns die sachkundige Besitzerin Claire durch einen Garten mit Kakaobäumen. Hier hatten wir die Möglichkeit das gesamte Stadium von der Blüte bis zur reifen Frucht zu sehen. Später lutschte ich eine der klitschigen Kakaobohnen, die mit schleimigem Fruchtfleisch umgeben sind. Ich war überrascht von dem frischen und süßen Geschmack, doch hätte ich besser nicht auf die bittere Bohne gebissen …. 😬

 

Während wir vieles über die 3800-jährige Geschichte der goldenen Kakaobohnen, ihre Verwendung als Währung und ihre heiligen Eigenschaften erfuhren, rochen wir das herrliche Aroma der röstenden Kakaobohnen. 
Wir lernten alle Verarbeitungsprozesse von der Fermentierung über die Trocknung und Röstung bis hin zur Herstellung der Kakaomasse kennen. Wir rieben die Bohnen über einen Stein und waren sehr erstaunt, wie ölhaltig die Masse doch ist.


Wir stellten „Urkakao“ her. Gewürzt mit Vanille, Chili und einem pflanzlichen Farbstoff (Annatto) schmeckte der allerdings nicht gerade berauschend. Aber unsere Weiterentwicklung mit Zucker und Zimt, die war sehr lecker! 😋 

Schon die Azteken mischten dem Urkakao den pflanzlichen Farbstoff Annatto bei, um ihm eine ansprechendere Farbe zu verleihen. 

 
Kapselfrucht mit orangerot färbendem Annattosamen 

Ja, und dann wurden wir über die Geheimnisse der Schokoladenherstellung eingeweiht. Wir experimentierten mit Aromen und verarbeiteten die Kakaobohne nach alten Techniken bis zur fertigen Schokolade. 

Meine selbst gemachten Schokoladenpralinen waren ein ganz besonderes Geschmackserlebnis! 😋





Sonntag, 20. Januar 2019

Krokodile fünf Meter lang

Als ich gerade mal ein paar Tage hier war und am frühen Morgen meinen Fensterladen öffnete, traute ich meinen Augen nicht. Da marschierte doch tatsächlich ein Krokodil vorbei! Es regnete und das Tier war auf dem Weg zum nahegelegenen Fluss, der uns während der Regenzeit den direkten Weg nach Samara versperrt. Damals dachte ich, dass ich Krokodile wohl jeden Tag sehen werde. Das war allerdings nicht der Fall, denn es blieb für 2018 bei dieser einen Begegnung. 🐊



Aber ich hörte von den Krokodil-Flusstouren auf dem Fluss Tárcoles bei Jacó. Der Reiz einen der größten wildlebenden Krokodilbestände der Welt zu beobachten, weckte mein Interesse. Also wurde Jacó der Ort des nächsten Quartiers von Anna, Lea und mir.

Samará - Jacó
(Strecke 211 km, Fahrzeit 5 Stunden mit Umsteigen in Puntarenas)

Jacó ist ein für Costa Rica eher untypischer Urlaubsort. Schon von weitem sind die Hochhäuser der „amerikanischen Party-Stadt“ zu erkennen. Neben einem 4 km langen Strand bietet die Stadt unzählige Bars und Restaurants, die bis tief in die Nacht geöffnet haben. An jeder Ecke wird das Leben gefeiert und an Schlaf ist nicht zu denken. So auch in unserem Hostel, unaufhörlich vibrierte mein Bett bis es wieder hell wurde. 🎉


Sehr müde starteten wir in den neuen Tag als wir mit dem Shuttlebus von „Jose´s Crocodile-River-Tour“ ins 30 Minuten entfernte Fischerdorf Tárcoles gebracht wurden. Hier, an der Stelle wo der 111 km lange Fluss Tárcoles in den Golf von Nicoya mündet, begann unsere zweistündige Flusstour (50 USD pro Person) im 40 Personen Boot. 🚤


Es dauerte nicht lange bis die erste Schnauze eines riesigen Krokodils aus dem Wasser ragte. Furchterregend wirkten die starren Augen, die uns genau im Blick hatten. 👀



Als eine schuppige, fünf Meter lange Bestie sich dem Land näherte wurde uns schon bald klar, dass das nicht irgendein Krokodil war. Unser Bootsführer wusste genau auf was er sich einließ als er kurz drauf an Land sprang, das Tier beim Namen nannte und ihm einen Happen Fleisch 🍖 vors Maul hielt. Aber das Krokodil hatte nicht viel Hunger, zu viele Boote waren auf dem Fluss unterwegs … 






Auf dem Weg durch das Mangroven-Kanalsystem gab es in den Bäumen und Sträuchern entlang des Flussufers eine Fülle wunderschöner exotischer Vögel zu sehen. 🐦


Neben Reihern und Fischadlern, die sicherlich auch auf das ein oder andere Stück Huhn lauerten, sah ich auch prächtige Fregattvögel, Pelikane und Rosalöffler mit ihrem stark abgerundeten Schnabel. Am Fluss Tárcoles leben über 50 verschiedene Vogelarten.


Rosalöffler - Mangrovenbussard - Silberreiher 

Ich beobachtete aber auch die unbelehrbaren „Touris“ in unserem Boot. Sobald unser Bootsführer eine weitere Vogelart entdeckte, huschte die ganze Mannschaft auf die entsprechende Bootsseite um das beste Foto zu machen. Das war nicht ganz ungefährlich, denn das Boot schwankte dabei so sehr, dass die Krokodile „HALLO“ sagen konnten. Dem Bootsführer gefiel das gar nicht, doch mit seiner Aufforderung sitzen zu bleiben blieb er erfolglos.





Während unserer Bootstour zog eine beeindruckende Landschaft an uns vorüber. Neben dichten Mangrovenwaldkanälen bewunderten wir grün bedeckte Berge inmitten einer spektakulären Regenwaldlandschaft. 🌴

Freitag, 18. Januar 2019

Wo die Sonne untergeht

Seit Anfang Januar lebt Nicole, eine weitere Freiwillige aus Deutschland, in unserem kleinen Dorf Esterones. Um ihr das Ankommen etwas leichter zu machen, buchten wir gemeinsam eine "Sunset-Quad-Tour“. Zusammen mit Anna und ihrer Freundin Lea, die hier ihren Urlaub verbrachte, passte das sehr gut. Ganz schnell standen für uns vier, zwei „Outback-Quads“ zur Verfügung (65 USD pro Person).


Ich freute mich darauf, denn bei der letzten Tour war ich nur Beifahrer. Jetzt wollte ich ans Steuer! 😍

Zusammen mit einer kanadischen Familie und unserem Guide Luis ging´s mit vier Quads zu den Stränden in südlicher Richtung. Nicole sollte auf jeden Fall die Strände sehen, die nicht gerade vor unserer Haustür liegen. Denn an unseren Hausstränden "Playa Buena Vista" und "Playa Barrigona" wird sie in den nächsten Monaten ganz bestimmt noch öfter sein.

Selbst fahren ist einfach genial! 👍 Es macht Spaß unebene, steile Pisten zu nehmen, Flussbetten zu überqueren und dabei endlos dreckig zu werden. Auch wenn mir nach einer Weile vom ständigen Gas geben der Daumen schmerzt, würde ich mich immer wieder auf das Abenteuer einlassen.

Nach vier Stunden erreichten wir wieder den Strand von Samara. Hier sorgte Luis für ein fruchtiges Geschmackserlebnis. Doch bevor wir nach seiner weltbesten Ananas und Melone 🍍🍉 griffen „entstaubten“ wir unsere ausgetrockneten Kehlen mit reichlich Wasser. 

Um 17:40 Uhr war dann die Zeit gekommen um bei wolkenfreiem Himmel den Sonnenuntergang zu genießen. Tatsächlich habe ich seit ich hier bin nur wenige Sonnenuntergänge gesehen, denn an unserem „Playa Buena Vista“ taucht sie hinter einem Berg ins Meer. 🌞




Freitag, 4. Januar 2019

Weihnachten und Silvester in Costa Rica

Eine wirklich außergewöhnliche Silvesternacht liegt hinter mir, sieben Stunden nach „Old Germany“ bin auch ich gut ins neue Jahr gekommen! 🎉
Aufgrund einiger Nachfragen über Costa Ricas Weihnachts- und Silvesterbräuche werde ich in diesem Blog genauer darauf eingehen.

Euch allen ein frohes neues Jahr 2019! 🍀
Eure Annika




Weihnachtsbräuche

Rund 85 Prozent der Costa-Ricaner bekennen sich zum Christentum. Die große Mehrheit davon ist römisch-katholisch, dementsprechend wird die Geburt Christi auch in Costa Rica gefeiert.

Schon Ende November, wenn die Regenzeit endet, sieht man in den großen Städten die ersten bunt blinkenden Lichterketten und weihnachtliche Girlanden. Zypressen  dienen als Nadelbaumersatz, da diese aber sehr schnell trocknen bevorzugen die meisten Familien einen Weihnachtsbaum  aus Plastik. Mit elektrischen Lichterketten, Kugeln und Schleifen stehen sie, wie auch in Deutschland, bunt geschmückt in den heimischen Stuben. 🎄

Treibholz-Weihnachtsbaum am „Playa Giones“ 

Einen besonderen Stellenwert nimmt die Weihnachtskrippe  ein. Die Ticos lassen beim Bau ihrer Kreativität freien Lauf. Neben selbstgebauten Holzhütten und Figuren findet man nicht selten echte Wasserläufe und grüne, mit Moos gestaltete Wiesen. Das Christuskind  wird jedoch immer erst am 24.Dezember um Mitternacht in die Krippe gelegt.


Ein weiterer Brauch sind die „Posadas“, die an die Wanderung von Maria und Josef erinnern. Meist kirchlich organisiert, ziehen Gruppen schon Wochen vor Weihnachten von Haus zu Haus und singen Weihnachtslieder.

„Posadas“ erinnern an die Wanderung von Maria und Josef

An Heiligabend gehen die Familien in die Kirche um zu Danken. Anschließend wird gemeinsam zu Abend gegessen und gefeiert. Die traditionellste Speise der Weihnachtszeit ist Tamales". Tamales sind vielseitige, mit Gemüse und Fleisch gefüllte Maisteigtaschen. Wie Geschenke werden sie in Bananenblätter verpackt bevor sie in heißem Wasser gekocht werden. Eine wirklich leckere Geschmacksüberraschung, die man in froher und geselliger Runde genießt! 

Tamales - Gefüllte Maisteigtaschen

Schnell vergeht die Zeit bis Mitternacht. ⏰ Nachdem das Christuskind in die Krippe gelegt wurde, beginnt die Bescherung  und die Geschenke dürfen ausgepackt werden. 

Doch Weihnachten wird in Costa Rica sehr unterschiedlich gefeiert. Ich bin froh, dass der Konsum, der auch Costa Rica schon lange eingeholt hat, noch nicht so sehr in unser kleines Dorf „eingedrungen“ ist.
Nicht überall im Land haben die Familien genügend Geld (insbesondere nach der Regenzeit) um sich Weihnachtsschmuck, Geschenke und ein großes Festessen leisten zu können. So auch in unserer Familie. Wir verbrachten die Weihnachtsfeiertage, wie alle Tage, ganz schlicht und einfach in unserem kleinen Dorf Esterones. Am 26. Dezember besuchten uns meine beiden älteren Gastgeschwister mit ihrer Familie. In froher Runde wurde gegrillt und auch ich kam in den Genuss leckere Tamales zu essen. 

Meine jüngere Gastschwester und die Kinder meines Gastbruders Erick mögen mich sehr. Ich hatte viel Spaß zusammen mit ihnen und konnte bei „Elfer raus“ in bester Gesellschaft ein stress- und konsumfreies Weihnachtsfest genießen.



Silvesterbräuche

Zwischen Weihnachten und der ersten Januarwoche finden in Costa Rica weitere Feierlichkeiten statt. Da gibt es z.B. das große Reiterfest („Tope“) in San José. Wie auch schon Anfang Dezember beim Lichterfest, zieht es erneut viele Besucher zur Parade in die Hauptstadt. Ebenso findet man an zahlreichen Orten traditionelle Stierkämpfe ("Fiesta del Toros“), die jedes Jahr von tausenden Costa-Ricanern besucht werden. 🐂 
Die Stierkampf-Arena ist immer umgeben von einem großen Jahrmarkt mit Buden, Verkaufsständen, Fahrgeschäften, Musik, Tanz und traditionellem Essen. 🎡


Jahrmarkt in Samará

Auch in unserem nahegelegenen Städtchen Samará fand zum Jahreswechsel ein Stierkampf und ein Jahrmarkt („Chinamos“) statt. Im Anschluss an das Spektakel erfolgte ein schönes Feuerwerk  am Strand.

Geplant war, den Silvesterabend mit meiner ganzen Familie am Strand in Samará zu verbringen. Mein Gastvater hatte es geschafft sein kaputtes, schon lange im Schuppen stehendes Auto, wieder zum Laufen zu bringen. Das wollten wir nutzen …. doch die Vorfreude war nur kurz, schon nach wenigen Tagen war das Auto heiß gelaufen und erneut fahruntüchtig. Stundenlang sah ich meinen Gastvater am Auto arbeiten, leider erfolglos. 🚘


Seit ich hier bin ist das Auto nur wenige Male gefahren

Auch die Möglichkeit mit einem „Sammel-Pick-up“ nach Samará zu kommen zerschlug sich kurz vor Abfahrt aufgrund Unterschreitung zahlungsfähiger Mitreisenden. Letztendlich entschieden sich meine Gasteltern dazu, auf Samará zu verzichten. 😩

So kam es, dass ich mich zusammen mit Anna per Autostopp auf den Weg zum 8 km entfernten Samara machte. Schon bald bot uns ein Motorradfahrer seine freie Sitzfläche an und wir erreichten auf abenteuerlichem Weg eine halbe Stunde später erleichtert das Ziel. 

Wohlwissend, dass bei Costa Ricas Stierkämpfen (Bullenreiten) das Tier weder verletzt noch getötet wird, entschieden wir uns dazu „Fiesta del toro“ zu besuchen (8,50 USD). Ab 20 Uhr saßen wir für die nächsten dreieinhalb Stunden unter hunderten Zuschauern auf der Tribüne. 

Wer reitet welchen Stier? Das Los entscheidet!

Während nacheinander zwölf Stiere ihre Reiter zu Fall brachten, war es auch Besuchern gestattet mitzumachen. Besonders Mutige versammelten sich gemeinsam in der Arena bevor der aufgeregte Bulle mit seinem Reiter eingelassen wurde. 

Die Aufgabe eines Stierreiters ist es, solange wie möglich auf dem Stier sitzen zu bleiben. Keine leichte Aufgabe, denn das verängstigte Tier setzt natürlich all seine Kräfte ein um seinen „Feind“ mit wilden Bocksprüngen abzuwerfen. 



Meist dauert das Abwerfen nur Sekunden und die Zuschauer feuern den Reiter lautstark an, damit er beim Aufstehen und Weglaufen rasch in Sicherheit kommt. Sofort lenken einige Männer mit roten Tüchern und auch die „Mutigen Besucher“ der Arena die Aufmerksamkeit des Stieres auf sich, bis ihn schließlich zwei Cowboys auf ihren Pferden mit dem Lasso einfangen.





Rückblickend stelle ich fest, dass der traditionelle Stierkampf in Costa Rica eine nicht ganz ungefährliche „Mutprobe“ ist, mit der sich Männer auf Kosten der Stiere beweisen möchten. 

Kein Wunder, dass die Stierkämpfe umstritten sind .... mehrfach gingen die Tiere, vom Lasso stark stranguliert, zu Boden. Regungslos lagen sie da bis ihnen das Lasso wieder etwas gelockert wurde. Auch wenn die Tiere nicht getötet wurden, so empfand ich das gewaltsame Einfangen als Tierquälerei. 

Gegen 23:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Strand um zusammen mit netten Menschen das neue Jahr zu begrüßen. Es herrschte costa-ricanische Familienidylle. Jung und Alt feierten fröhlich miteinander. Überall duftete es nach Essen und das eigene Lagerfeuer diente als Grill.

Nachdem die ersten Raketen stiegen und sich das Feuerwerk mit seinen leuchtenden Farben im Meer so wunderschön spiegelte, musste ich mich wieder mal kneifen um zu spüren, dass das alles wahr ist, was ich hier erlebe. 😍