Dienstag, 9. Oktober 2018

Nacht des Zahlenschlosses und Arenal-Tour

Auch nach vier Wochen Generalstreik noch kein Ende in Aussicht, Gewerkschaftsverbände lehnen ersten Kompromissvorschlag ab. Ich bin mittlerweile ratlos, denn immer weniger Schüler kommen zur Schule und es braucht viel Phantasie und Ideenreichtum um die Schüler zum freiwilligen Lernen zu animieren.

Freitag vor einer Woche war frei und für Samstag früh war ein erster größerer Ausflug unter uns Freiwilligen geplant. Bereits um 6 Uhr sollte unsere „Arenal-Tour“ in Sámara starten. Da keiner von uns so früh hätte nach Sámara kommen können, beschlossen wir schon eine Nacht vorher vor Ort zu sein. 

Die beiden Freiwilligen Johanna und Janis arbeiten ebenfalls an einer Schule im 10 km entfernten Dorf Garza. Der gemeinsame Freitag in Sámara war also ein guter Tag zum Kennenlernen. Beim Strand-Lagerfeuer zusammen mit Surflehrer Jairo und Wilson verbrachten wir alle einen wunderschönen unvergesslichen Abend. 


Einen unvergesslichen Abend allerdings auch aus folgendem Grund:

Die Nacht verbrachten wir in einem Hostel, eine günstige Möglichkeit zu übernachten und unsere Wertsachen sicher unterzubringen. Janis hatte als einziger ein Schloss dabei, so konnten wir Fotokamera, Handy und Geld in einen Spint einschließen. Doch schon kurze Zeit später stellten wir fest, dass sich das Zahlenschloss nicht mehr öffnen ließ. Das Ding klemmte und keine Zahl der Welt konnte unsere Wertsachen ans Licht bringen. Auch der Hostel-Besitzer versuchte sein Glück, vertröstete uns aber dann auf den nächsten Morgen. Für uns zu spät, was sollten wir tun? Schon um 6 Uhr startete unsere Tour! 
Zu später Stunde beschlossen wir Angie, unsere Firsthand-Betreuerin anzurufen. Die schlief aber tief und fest und ganz besonders Janis verzweifelte, weshalb er uns alleine zum Lagerfeuer schickte. Janis versuchte es immer und immer wieder, Angie musste doch endlich wach werden .... und dann kam die erlösende Nachricht von Janis, er hatte es geschafft Angie zu wecken! 
Ja, und dann kam Angie doch tatsächlich mitten in der Nacht mit einer Flex und trennte das verdammte Zahlenschloss auf! Wie schon erwähnt, wir drei waren am Strand, aber für Janis müssen die Funken ein phantastisches Feuerwerk gewesen sein! 🎆

VIELEN DANK LIEBE ANGIE, DU BIST EINFACH SPITZE!

Die Arenal-Tour startete wie vereinbart, kurz nach dem Sonnenaufgang um 6 Uhr. Im Minivan erreichten wir nach vier Stunden den 200 km entfernten Vulkan Arenal .... vier Stunden um noch etwas Schlaf nachzuholen. 


Der Vulkan Arenal ist 1670 Meter hoch und gilt als einer der aktivsten Vulkane der Welt. Beim letzten großen Ausbruch vor 50 Jahren wurde eine ganze Siedlung vernichtet. Noch im Jahre 2010 waren die Eruptionen so stark, dass der Nationalpark evakuiert werden musste. Leider blieb uns der Blick auf den Vulkan verwehrt, dicke Wolken schickten Regen vom Himmel und verhüllten den beeindruckenden Vulkankegel.


Unweit vom Vulkan, befindet sich der spektakuläre Wasserfall von La Fortuna. Der Abstieg (500 Stufen) über einen steilen, aber gut befestigten Weg durch den Regenwald lohnt sich. Hier fällt das Wasser mit enormer Kraft aus einer Höhe von 70 Metern in ein natürliches Auffangbecken.



In der Nähe des Wasserfalls dem Fluss folgend, badeten wir mitten im Regenwald .... kein Regen konnte uns davon abhalten! 😁


Unser nächstes Ziel, unweit von der Stadt La Fortuna: Die heißen Quellen von Baldi (Baldi Hot Springs). Mir stockte der Atem als ich die riesige luxuriöse Therme sah. Sie entspricht überhaupt nicht meinem bisherigen Bild von Costa Rica, einem Land in dem Menschen sehr einfach leben, aber doch alles haben was sie brauchen. 
25 Thermalbecken unterschiedlicher Temperatur (25 bis 50°C) befinden sich hier in einer weitläufigen, top gepflegten tropischen Gartenanlage. Neben vier Kaltwasserbecken (die man unbedingt zum Abkühlen braucht), findet man einen Höhlen-Dampfbereich, Sprudelbecken, Massagebecken Schwallduschen, künstliche Wasserfälle, Riesenrutschen und vieles mehr. 



Auch hier versteckte sich der Vulkan hinter den Wolken. Doch die singenden Vögel, das Geräusch von fallendem Wasser, der tropische Regenwald und letztendlich auch die heilenden Quellen haben unsere lange Anreise schnell vergessen lassen. Wir stärkten uns am großen Restaurant-Buffet der Therme und tauchten ein in die Urlaubswelt der Touristen ... schweren Herzens habe ich auch das zur Therme gehörende Hotel mit Spa- und Wellness-Center wahrgenommen. Alles gut vermarktet, schließlich will der riesige Wasserpalast finanziert werden.

Auf der Heimfahrt entdeckten wir ein Faultier. Erstaunlich gut getarnt hängen die Tiere die meiste Zeit regungslos im Baum und schlafen bis zu 20 Stunden am Tag. In ihrem Fell leben viele Insekten und auf dem Fell wachsen Grünalgen. Von diesen Algen ernähren sich die Faultiere, sie sind neben Blättern eine willkommene Abwechslung auf deren Speiseplan. Die Farbe der Algen macht die Tiere im grünen Dschungel fast unsichtbar. Durch ein Fernglas geschaut war es mir möglich dieses Foto zu machen.

Gegen 21 Uhr ging ein erlebnisreicher Tag zu Ende. Totmüde freute ich mich auf den Schlaf unter meinem Moskitonetz .... bis mich die Brüllaffen und Hähne am nächsten Morgen um 5 Uhr wieder weckten. 🐵🐓


Brüllaffen, den Namen haben die niedlichen Äffchen wirklich verdient. Besonders viel brüllen sie wenn es regnet, bei Sonnenaufgang sowie Sonnenuntergang. Die männlichen Brüllaffen sind die lautesten Landtiere, sie haben ein vergrößertes Zungenbein, mit dem sie ihre Rufe kilometerweit verstärken können. In Costa Rica gibt es vier verschiedene Affenarten. Es sind Brüllaffen, Kapuzineraffen, Klammeraffen und Totenkopfaffen. Hier in Esterones ist der Wald voll mit Brüllaffen. Sicher könnt ihr jetzt verstehen warum es bei mir morgens um kurz nach fünf mit dem Schlaf vorbei ist! 😩


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