Donnerstag, 20. Dezember 2018

Kaffeeplantage - Vulkan Poás - Wasserfallgärten La Paz

Es sind Ferien. Annas Freund ist da und wir nutzen die Zeit vor Weihnachten um gemeinsam noch etwas mehr von Costa Rica zu entdecken.

Ich muss meine Aussage, San José nur noch für einen Hin- und Rückflug anzusteuern, revidieren. San José, die Hauptstadt Costa Ricas ist Dreh- und Angelpunkt. Die Stadt liegt zentral, sie ist guter Ausgangspunkt für Tagestouren.

Unsere, von einem Guide begleitete Tagestour (130 USD) führte uns zu den Highlights der Provinz Alajuela. Wir besichtigten eine der ältesten Kaffeeplantagen, den Vulkan Poás und die Wasserfallgärten La Paz. 

Kaffeeplantage „Doka Estate“

Schon am frühen Morgen erreichten wir die fruchtbaren Täler Alajuelas. Das kühle Klima von 18 bis 28 °C und Höhen von 800 bis 1600 Metern bieten ideale Bedingungen für den Kaffeeanbau. 

Costa Ricas „Arabica-Kaffee“ gehört zu den besten der Welt

San José – Vulkan Poás (Strecke 50 km, Fahrzeit 2 Stunden)

Beim Besuch der Kaffeeplantage „Doka Estate“ wurde mir deutlich, dass es vom Setzling bis zum fertigen Kaffee ein sehr langer Prozess ist. Viele Kaffee-Pflücker, die meist aus Nicaragua kommen, stehen für wenig Geld bis zu elf Stunden am Tag in der Sonne um die gigantische Kaffeesucht unserer Welt zu befriedigen. Der hauseigene Kaffee ist zu 90% für den Export bestimmt.

2 Jahre alte Kaffeepflanze

 
Mit 4 Jahren trägt die Pflanze ihre ersten Früchte. 

 
Wasch- und Schälmaschine

Nachdem die Bohnen geschält und gewaschen sind, kommen sie zur Fermentierung in Haltebecken, wodurch sie den Zucker verlieren. Danach werden sie getrocknet. Das kann man maschinell schnell erreichen. Jedoch erhält man bessere Qualität und Geschmack wenn die Kaffeebohnen traditionell in der Sonne trocknen. Zwischen November und März ist Erntezeit. Riesige Flächen Kaffeebohnen werden ständig bewegt und gewendet. Nach etwa drei Wochen ist der richtige Trockengrad erreicht.

Das Wenden der Kaffeebohnen erfolgt alle 20 Minuten.

Nach der Sonnentrocknung wandern die Bohnen für fünf Wochen in den Jutesack. Erst dann ist die Bohne so beschaffen, dass das äußere Häutchen entfernt werden kann. 

 
Kaffee-Lagerhalle

Danach kann das Rösten beginnen. Im Trommelröster werden die Bohnen zwischen 12 und 18 Minuten geröstet. Je länger die Röstzeit umso dunkler der Kaffee. Bei einer Röstzeit von 18 Minuten erhält man einen schönen dunklen Espresso.

Wußtest Du schon, dass Espresso weniger Koffein als normaler Filterkaffee enthält? Das hat mit seiner langen Röstzeit zu tun.

 
Unterschiedliche Röstzeiten bestimmen den Geschmack

Nationalpark Vulkan Poás

Nach dem 2,5 stündigen Besuch der Kaffeeplantage, schraubte sich unser Shuttle Bus von 1350 Meter bis auf 2574 Meter hoch. Wir folgten der Straße durch idyllische Kaffeeplantagen und dichte Nebelwälder bis sich die Vegetation lichtete und eine karge Landschaft aus Asche und Geröll zum Vorschein kam.

Das Wetter im Nationalpark ist unberechenbar, je höher und später man ist umso mehr muss man mit Wolken und Nebelschwaden rechnen. Doch wir hatten großes Glück! Bei strahlendem Sonnenschein genossen wir die spektakuläre Sicht in den 300 Meter tiefen Hauptkrater, der ein Durchmesser von 1,5 km misst.

 

Noch vor einigen Monaten wäre der grandiose Anblick unvorstellbar gewesen. Denn nach mehreren Gasexplosionen, starken Rauchgasen und Ascheregen wurde der Nationalpark 2017 aus Sicherheitsgründen für 16 Monate geschlossen. Seit September ist der Vulkan wieder zugänglich. Allerdings mit neuen Sicherheitsvorkehrungen wie Unterstellplätze und Schutzbunker, Sensoren zur Gasanzeige, Anschaffung von Helmen und Masken und nicht zuletzt mit Schulungen für Parkwächter, Guides und Bewohner umliegender Gemeinden. 

Der Vulkan stößt täglich giftige Schwefeldämpfe aus, deshalb gibt es in direkter Nähe kein Leben. Die über mehrere Monate anhaltenden Ausbrüche in 2017 ließen den türkisfarbenen Kratersee verdampfen. Seitdem sich der Vulkan beruhigt hat, wächst der 35- 95°C heiße, mit Regenwasser gefüllte See wieder.

Ohne schriftliche Voranmeldung geht jetzt nichts mehr. Auch eine Wanderung um den Hauptkrater und zum Nebenkrater ist zurzeit nicht möglich. Spätestens nach 20 Minuten (die Zeit wird gestoppt) muss man den Kraterrand wieder verlassen.

 

Es besteht Helmpflicht. Doch mit schmunzelnder Miene meinte unser Guide, dass die Helme nur Dekoration seien ….

Trotz Wiedereröffnung besteht Restaktivität. In der Nähe des Hauptkraters wurde ein Schutzbunker errichtet. Dieser muss im Falle eines Ausbruchs sofort aufgesucht werden. Bis das erste Gesteinsmaterial und Asche die Besucherterrasse erreicht, bleiben nach offiziellen Angaben nur etwa 8 Sekunden Zeit.

Ich habe mir den Unterstellplatz zum Schutz vor Gasexplosionen lange angesehen …. Welche Sicherheitsvorschriften wohl in Deutschland zur Anwendung gekommen wären?

 

Fliegende Gesteinsbrocken haben im April 2017 sichtbare Spuren hinterlassen

Wasserfallgärten La Paz

Zur Mittagszeit zeigten wir dem Vulkan den Rücken um zu den privaten Wasserfallgärten La Paz, zu gelangen. 
Auf 1400 m Höhe findet man Costa Ricas Highlights im Kleinformat: Nebelwald, Wasserfälle, Urwaldwege, tropische Pflanzen und mehr als 100 verschiedene Tierarten. Von gefährlichen Raubkatzen bis zu schlafenden Fröschen ist alles vertreten.

 

Leider befinden sich viele der heimischen Tiere in Käfigen. Laut Parkverwaltung handelt es sich bei den meisten um Tiere, die aus illegaler Haltung gerettet wurden und aus verschiedenen Gründen nicht mehr ausgewildert werden können.

Die gepflegte Anlage besticht mit Liebe zum Detail. Viele tropische Pflanzen, wie Bromelien, Strelizien und Orchideen schmeicheln dem Auge.

Im bezaubernden Schmetterlingsgarten beeindruckte mich der blaue Riesenschmetterling „Morpho Azul“. Als er seine Flügel aufklappte, überraschte er mich mit schimmernd blauer Farbe.

 
Blauer Riesenschmetterling „Morpho Azul“

Neben bunten Papageien und Tukanen staunte ich im offenen Kolibri-Garten über den superschnellen Flügelschlag der Kolibris. Die schillernden Vögel schwirren hier blitzschnell von einer Futterstation zur nächsten.


Im Schlangenterrarium sah ich Exemplare, denen ich in freier Wildbahn wohl lieber nicht begegnen möchte. Die giftige Greifschwanz-Lanzenotter lebt auf Bäumen der Regenwälder Costa Ricas.


Die winzig kleinen Giftfrösche musste ich nicht lange suchen. Sie leuchten mit bunten Farben, die einem förmlich ins Auge springen. Gut getarnt waren dagegen die schlafenden Laubfrösche. Nicht immer konnte ich die bewegungslosen Tiere auf Anhieb finden.


Die eigentliche Hauptattraktion, sind fünf Wasserfälle. Alle fünf sind durch einen gut befestigten Wanderweg miteinander verbunden. Der letzte des Weges ist der Höchste. Es ist der Wasserfall „La Paz“ (Wasserfall des Friedens). 


Ich höre noch jetzt wie die Wassermassen aus 37 Meter Höhe tosend in die Tiefe stürzten. Eine faszinierende Kulisse, die ich von einer Aussichtsplattform erleben durfte.

Ich gebe eine klare Empfehlung für die Highlights der Tour.
Wer Costa Ricas Natur mit all ihren Pflanzen und Tieren erleben, etwas über die Kaffeeherstellung lernen und nach einem aktiven Vulkan sucht, der ist hier genau richtig.
Allerdings würde ich Wasserfallgärten La Paz an einem zweiten Tag besuchen, denn wenn man alle Wasserfälle, Tiere und Pflanzen sehen möchte, benötigt man mehr Zeit.

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